»Worte müssen etwas bedeuten« by Obama Barack

»Worte müssen etwas bedeuten« by Obama Barack

Autor:Obama, Barack [Obama, Barack]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
veröffentlicht: 2017-01-02T23:00:00+00:00


Newtown, du bist nicht allein

Rede bei der Andacht für die Opfer nach dem Amoklauf

an der Sandy-Hook-Grundschule

Newtown, 16. Dezember 2012

… Wir sind hier, um 20 wunderbare Kinder und sechs großartige Erwachsene zu betrauern. Sie starben in einer Schule, die jede Schule in Amerika hätte sein können; in einer ruhigen Stadt – bewohnt von vielen guten und anständigen Menschen –, einer Stadt, die überall in Amerika hätte sein können.

Ich komme hier nach Newtown, um Ihnen die Liebe und Gebete einer ganzen Nation zu übermitteln. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass bloße Worte weder die Tiefe Ihres Kummers lindern noch Ihre verwundeten Herzen heilen können. Ich kann nur hoffen, dass es Ihnen hilft zu wissen, dass Sie mit Ihrer Trauer nicht allein sind, dass unsere Welt auch erschüttert wurde, dass ein ganzes Land mit Ihnen weint, dass wir unsere Kinder fest in den Arm genommen haben. Sie sollen auch wissen, dass wir Ihnen jedes Maß an Trost spenden werden, das wir nur aufbringen können, und wenn wir Ihnen nur einen kleinen Teil Ihrer Trauer abnehmen können, um die schwere Last zu lindern, dann werden wir das gerne tun.

Newtown, du bist nicht allein.

In diesen schweren Tagen haben uns auch Ihre Geschichten von Stärke, Entschlossenheit und Opfern inspiriert. Wir wissen, dass die Mitarbeiter der Sandy-Hook-Grundschule nicht zurückschreckten, als sie die Gefahr in den Fluren der Schule erkannten. Dawn Hochsprung und Mary Sherlach, Vicki Soto, Lauren Rousseau, Rachel Davino und Anne Marie Murphy – sie reagierten so, wie wir hoffen, dass wir alle unter so schreckenerregenden Umständen reagieren würden – mit Liebe, unter Einsatz des eigenen Lebens zum Schutz der Kinder in ihrer Obhut.

Wir wissen, dass manche Lehrer sich in den Klassenräumen verbarrikadiert haben, die ganze Zeit über die Ruhe bewahrten und ihre Schüler beruhigten, indem sie ihnen sagten: »Wartet auf die Guten, sie kommen gleich« und »Ich will euer Lächeln sehen«.

Und wir wissen, die Guten sind gekommen. Die Rettungskräfte, die an den Tatort eilten, brachten diejenigen in Sicherheit, die sich in Gefahr befanden; sie spendeten Trost und hielten ihren eigenen Schock und ihr eigenes Trauma unter Kontrolle, da sie eine Aufgabe zu erledigen hatten und andere sie mehr brauchten.

Dann waren da noch die Schulkinder, die einander halfen, die sich gegenseitig Halt boten und gehorsam die Anweisungen befolgten, wie es kleine Kinder manchmal tun. Ein Kind versuchte sogar einem Erwachsenen Mut zu machen, indem es sagte: »Ich kann Karate. Es ist also in Ordnung. Ich führe dich raus.«

Als Gemeinde hast du uns inspiriert, Newtown. Angesichts unbeschreiblicher Gewalt, angesichts skrupelloser Bösartigkeit haben Sie aufeinander aufgepasst, sich umeinander gekümmert und Liebe füreinander gezeigt. So wird Newtown in Erinnerung bleiben. Mit der Zeit und mit Gottes Gnade wird Ihnen diese Liebe weiterhelfen.

Aber als Nation müssen wir uns einigen schwierigen Fragen stellen. Jemand hat einmal beschrieben, dass Freude und Angst von Eltern vergleichbar sind mit einem Herzen außerhalb des eigenen Körpers, das ständig umherläuft. Unsere Kinder sind mit ihrem ersten Schrei sowohl der wertvollste und lebendigste Teil von uns als auch einer Welt ausgesetzt, die möglicherweise unglücklich und bösartig ist.



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